Naturflächen auf Flachdächern und Terrassen bieten Mehrwert und neue Nutzungsmöglichkeiten.

Terrasse nach der Begrünung

Auf dem 3.OG des Bäumler-Gewerbeparks in Hohenems lagen zwei 135m² große Terrassen fast 40 Jahre ungenützt brach. Mitarbeiter und Besucher des Areals nützten bestenfalls die mit Waschbetonplatten nicht besonders einladenden Flächen für ihre Rauchpausen. Immerhin arbeiten hier bis zu 400 Menschen, die auch Mittagspause machen oder kurz einmal frische Luft schnappen wollen bzw. müssen.

Das darüber liegende Flachdach war undicht geworden und es gab Anlass genug, über die Gesamtkonzeption aller ebenen Flächen und ihrer neuen Funktionen nachzudenken. Es sollten PV-Paneele für den Strombedarf der Mieter aufgestellt werden und die Terrassen wiederbelebt werden. Für mehr Erholung, für Entspannung, für kurzes Kraft tanken.

Wir brachten die Idee der Dachgärten ein, die von Mitarbeitern und Gästen des Gewerbeparks frei besucht werden können, mit hoher Aufenthaltsqualität und wirkungsvoller Erholungsfunktion. Eine Fläche sollte als Treffpunkt für Natur und Kunst die zweite als ein naturnaher Garten angelegt werden.

Was hier – wie bei jeder nachträglicher Begrünung zu beachten war – sind Statik und die Dichtheit der Dachhaut. Nach 40 Jahren war es nötig, diese zu erneuern. Eine wurzelsichere Folierung oder Bitumenschichten wurde aufgebracht, die Lastreserven waren in diesem Projekt riesig (durch den massiven Betonunterbau) und deshalb war für uns als Planer einiger Spielraum für höhere Hügelschüttungen und Baumkübel vorhanden. Dadurch können größere Gehölze und langlebige Pflanzen eingesetzt werden. In bis zu 80cm hohen Substratschüttungen können sich die Wurzeln stark verankern und die Bodenfeuchte bleibt über lange Zeit erhalten, was den Bewässerungsaufwand stark reduziert.

Für Begehung und Aufenthalt wurde zunächst ein Lattenrost aus heimischem Kiefernholz mit entsprechendem Unterbau angelegt. Immer muss beachtet werden, dass Oberflächenwasser ungehindert zu den Ausläufen gelangt. Die aufgeschütteten Substratflächen werden auf Drainagematten ausgebracht, die Staunässe verhindern. Seitlich an den Gehflächen wurden Stahlbänder montiert, die verhindern, dass die Substrate unterschwemmt werden. Baumbehälter aus Stahl, die unten offen und mit einem festen Stahlgitter verschweisst werden, in welchen sich die Wurzeln der Sträucher und Bäume festhalten können, wurden auf Stehern in die Substrathügel gestellt. Somit können die Wurzeln sich weiter ausdehnen und mit einander in Verbindung treten (was für die Gesundheit und Vitalität aller Pflanzen enorm hilfreich ist). Diese Lösung hilft gegen vorzeitiges Austrocknen der Oberflächen. Damit ist – übers Jahr – die Bewässerung der Pflanzen durch Regen meistens ausreichend. Trotzdem wurden Bewässerrungsschläuche (Tröpfelsystem) ausgelegt und mit Bodensonden verbunden. In Zeiten längerer Hitzeperioden werden dann die Pflanzen zusätzlich mit Wasser versorg. Auch hier wurde darauf geachtet, den Pflegeaufwand so stark wie möglich zu reduzieren.

Auf der Kunst-Naturterrasse wurde ein Spiegelkunstwerk der heimischen Künstlerin Miriam Prantl aufgestellt, das den Naturgarten gebogen widerspiegelt. Bei der Auswahl der Pflanzen haben wir hier geachtet, dass sowohl ihre Blühfolgen, Blattformen wie auch ihre Herbstfärbung unterschiedlich sind. Hier war das Thema „mediterrane Optik“ wichtig. Also Pflanzen, die vorwiegend in südlichen Ländern leben. Dazu wurden auch Kräuter und Duftpflanzen platziert. Lavendel, Rosmarin, Thymian und etliche blühende Stauden sorgen für Blütenpracht und herrliche Aromen. Diese Pflanzenwahl benötigt etwas mehr Pflege-und Schnittaufwand, der zumindest einmal jährlich für ihr gepflegtes Erscheinen sorgt.

Der unübersehbare Höhepunkt dieser Terrasse bildet ein rund 35 Jahre alter Eisenholzbaum, der in einem riesigen Baumkübel mit Mobilkran auf die Fläche geflogen wurde. Sein Gewicht von rund 4 Tonnen wurde sorgfältig und großflächig über Stahlschienen abgeleitet. Diese Konstruktion ist sorgfältig unter Lattenrost und Substratflächen verborgen.

Auf der Naturterrasse laden zahlreiche Bänke und zwei Hochbeete zum Verweilen, Entdecken und Erholen ein. Hier wurde besonderes Augenmerk auf heimische und standortbeheimatete Pflanzen gelegt. Alle Gehölze, die eingesäte Naturblumenwiese, Stauden und Sträucher leben und stammen aus der Umgebung. Zusätzlich wurden einige Äste und Baumstämme als Totholz angelegt und für Wildbienen Sandflächen reserviert. Auch hier gibt es eine wunderbare Vielfalt an Blattformen, Blühfolgen und Herbstfarben. Der Pflegeaufwand für die Naturterrasse ist sehr gering. Im späteren Winter wird das abgefallene Laub auf Hügel zusammen gezogen. Es werden keine Schnitt- oder Düngemaßnahmen notwendig sein. Zur Sicherheit wurde auch hier eine zusätzliche Bewässerungsleitung gelegt, falls die zukünftigen Sommer zu heiß und trocken ausfallen.

Schon während der Gartenarbeiten sind Mitarbeiter immer wieder auf die Terrassen gekommen, aus den Bürofenstern wurden alle Arbeiten genau beobachtet und diskutiert. Sobald aber die Hauptarbeiten abgeschlossen wurden, sind die beiden Terrassen geradezu gestürmt und besetzt worden. Ab dem ersten Tag waren diese zusätzlichen Naturflächen akzeptiert und sind für viele inzwischen schon unentbehrlich geworden. Und das alles noch vor der offiziellen Eröffnung im Mai! Und wenn man bedenkt, dass diese beiden großen Flächen Jahrzehntelang vorhanden aber kaum genützt waren, wurde bewusst, wieviel Kapital und Potenzial es gibt, das man durch relativ wenig Aufwand zu natürlichen Oasen umgestalten kann. Begrünungen sind auf fast allen Flachdächern, Terrassen, Außenflächen wie Carports möglich. Wir wissen, wie das geht!

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