Corona geht – Fachkräftemangel kommt

Es ist schon eigenartig, welche Rezepte, Antworten und Möglichkeiten zu diesem Thema herumgeboten werden. 4-Tagewoche, oder sollen vielleicht die ukrainischen Flüchtlinge das jetzt richten. Eine ehrliche Frage, wie es zu dem kam, stellen wir uns nicht. Wir geben uns mit abgedroschenen Alibi-Statements, wie einem unattraktiven Arbeitsumfeld zufrieden. Hier wäre es an der Zeit, dass Hoteliers und Restaurateure Umfragen ernst nehmen und sich glaubhaft um die Mitarbeiter kümmern. (Siehe Erhebung GastroSuisse) Unsere Branche ist nicht anders, als viele andere, auch nicht in Bezug auf Abend– und Wochenendarbeiten. Ich muss nicht betonen , dass es viele andere Berufe gibt, in denen man etwa die ähnlichen Bedingungen vorfindet und trotzdem weniger Probleme bei der Beschaffung von Mitarbeitern hat.

Leider habe ich persönlich immer wieder die Erfahrung gemacht, dass wir eher schlampig mit Wünschen und Anfragen von interessierten Menschen umgehen. Ich suchte für einen jungen, engagierten Mann einen Schnupper/ Praktikumsplatz. Ich habe einige Hotels angefragt, aber für so ein Anliegen hat man angeblich kein Geld und auch keine Verwendung. Kein Wunder, dass junge, motivierte Menschen durch solche Antworten abgestossen werden und sich in anderen Branchen ihre Wünsche und Träume erfüllen.

Jetzt die 4 -Tage Woche! Kostet diese nichts?

Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass mit einer 4-Tagewoche die gleiche Produktivität zu erzielen ist. Die hochgehaltene Motivation, die angeblich bei einer 4-Tagewoche erzielt wird, kann einen verlorenen Tagesumsatz nicht wett machen. Wir sollten uns wieder vermehrt um die wirklichen Bedürfnisse eines Mitarbeiters/Menschen kümmern und uns in ihre Lage versetzen. Deren Nöte und Bedürfnisse ernst nehmen. Ich bin überzeugt, dass wir so auch wieder vermehrt gute Mitarbeiter erhalten werden. Hierzu könnten den Betrieben das 4–Säulen–Modell aus einer Thesis von Christoph Boll* (GF Konen & Lorenzen Schweiz) dienen. Um auf diesem Modell aufbauend, zukunftsorientierter zu arbeiten, bedarf es einer sauberen ehrlichen Ist – Analyse (um Selbsteinschätzungen zu umgehen, von einer neutralen Stelle erarbeitet). Damit kann ein realitätsnaher Zustand der betrieblichen Mitarbeiterkultur erhalten werden.

Derselben Thesis folgend, sind die Kriterien einer Viertagewoche ganz andere. Interessanterweise weniger arbeiten war nicht dabei. Die Top–Kriterien sind eher bei den Softfactors zu finden. Eigentlich müsste man meinen, dass gerade die Gastgeberbranche hier keine Probleme haben dürfte. Wir kümmern uns von je her um die Belangen und das Wohlfühlen unserer Gäste, warum also kümmern wir uns nicht in gleichem Masse auch um unsere Mitarbeiter?

Peter P. Tschirky

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